
In unseren Waldkindergärten arbeiten wir im Sinne der Waldpädagogik und des Situationsansatzes. Wir sehen Kind und Eltern gleichermaßen als Auftraggeber und handeln in ihrem Interesse. Uns sind besonders die Bewahrung und Förderung der eigenen Identität des Kindes, sowie ein sich gegenseitig unterstützendes Miteinander wichtig. Das heißt für uns, jedes Kind in seiner Persönlichkeit anzunehmen und ihm gleichzeitig die Auseinandersetzung mit sich selbst und der Umwelt und mit den sich daraus ergebenden Erfahrungen zu ermöglichen.
Wir verstehen uns als Teil der Natur und wissen, dass Kinder durch ihre Erlebnisse im Wald und das hautnahe Erfahren von Wachstum und Prozessen im Naturkreislauf innere Stabilität entwickeln und sich als wertvollen Teil des Ganzen wahrnehmen. Gleichzeitig begleiten wir Kinder beim Hineinwachsen in unsere Gesellschaft. Wir sehen unsere Aufgabe darin, ihnen Orientierung zu geben und sie zur bewussten Gestaltung ihres eigenen Lebens und zum aktiven Mittun in unserer Lebenswelt zu motivieren. Handlungsleitend ist bei all dem die Hilfe zum Selbertun und die Einsicht, dass Scheitern ein wichtiger Weg zu Erkenntnis, zu Grenzfindung und Weiterentwicklung ist.
Elternbeteiligung
Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist für uns grundlegend und spiegelt sich in den gemeinsamen Entscheidungen, Aktionen und der tagtäglichen Kommunikation wieder. Ein ganz herzlicher Dank an dieser Stelle an alle Eltern, die sich, manchmal seit vielen Jahren und manchmal immer wieder neu, für unsere Kindergärten engagieren, z.B.
- als kreative Talente bei den regelmäßigen Bastelabenden und der Gestaltung unserer Räume
- als OrganisatorInnen von Elterncafés, Abschiedsfeiern und Exkursionen
- als freiwillig Helfende bei Arbeitseinsätzen
- als Darstellende bei den Jahreskreisfesten und beim Weihnachtstheater
- als ElternsprecherInnen oder im Vorstand
Übergänge
Veränderungen sind ein unvermeidbarer Teil unseres Lebens. Ohne den Mut Neues auszuprobieren kann keine Entwicklung stattfinden. Auch kleine Kinder haben schon Erfahrungen mit Veränderungen und der Notwendigkeit sich in neue Situationen einzufügen. Sie sind sogar wahre Meister darin. Veränderungen können uns überraschen, sie können eintreten, ohne dass wir es wollen oder beeinflussen können. Diese Art der Veränderung kann Kindern und auch Erwachsenen Angst machen. Wird aber der Übergang in etwas Neues von vertrauten Menschen einfühlsam vorbereitet und begleitet, kann das Kommende – wenn auch mit Herzklopfen – begrüßt werden.
Übergänge gibt es auch im Kindergarten. In der Natur erleben wir sie im Wechsel der Jahreszeiten und lernen, uns darauf einzustellen. Wir sind damit ein Teil des Großen Ganzen. Ein besonderes Augenmerk legen wir auf die persönlichen Übergänge der Kinder bzw. Familien im Kontext ihrer Kindergartenzeit: Eingewöhnung, Gruppenwechsel und Übergang in die Schule.
Dem eigentlichen Schritt geht eine intensive Vorbereitungsphase voraus. Eingewöhnungskinder werden in den ersten Wochen noch von ihren Eltern begleitet. Kastanienkinder gehen vor dem Übergang mit den Großen in den Wald. Und die Schulanfänger treffen sich in ihrem letzten Kindergartenjahr wöchentlich an einem festen Tag in einer eigenen Gruppe.
In dieser Zeit lernen die Kinder kennen, was auf sie zukommen wird. Sie schauen wie durch eine Tür in neue Räume, die ihnen bald offenstehen werden. Den Zeitpunkt des eigentlichen Übergangs feiern wir mit den Kindern ab drei Jahren mit einem Ritual. Hierbei treten die Übergangskinder durch ein „Tor des Wandels“ über eine Schwelle, die das Alte vom Neuen trennt. Sie werden auf der „anderen“ Seite von der Gruppe der älteren Kinder freudig empfangen und aufgenommen.
Für die Eltern, die ja ein Teil dieses Prozesses sind, bieten wir entsprechende Elternabende an. Auch die Zeit nach dem Übergang kann für einige Kinder schwierig sein, bis sie die neue Situation als vertraut empfinden und ein Teil der neuen Gruppe geworden sind. In dieser Phase stehen wir in engem Austausch mit den Eltern.
Eingewöhnung
Für die Eingewöhnung empfehlen wir, etwa sechs Wochen einzuplanen, mindestens jedoch vier. Jede Eingewöhnung ist anders. Wir gehen dabei weitestmöglich auf die Bedürfnisse des Kindes ein.
Allen Familien in unserem Kindergarten werden von Beginn an BezugserzieherInnen zur Seite gestellt. Diese begleiten die Eingewöhnung individuell und sind auch danach AnsprechpartnerInnen für Elterngespräche und Fragen.
Eine Aufnahme ohne Eingewöhnung findet nicht statt!
Für alle Fragen und Anregungen, bei allen Wünschen und Problemen ist der Vorstand über vorstand@waldkinder-jena.de stets erreich- und ansprechbar!